1992 fand in Rio de Janeiro ein Welt – Gipfeltreffen unter dem Namen „Rio Earth Summit ’92 – United Nations Conference on Environment and Development“ statt, um die Umweltprobleme der Erde zu besprechen. Die größte Zusammenkunft von Staatsoberhäuptern, die die Geschichte je gesehen hatte, wurde aufgrund der Gefahr einberufen, unseren Planeten zu verlieren. Ein Großteil der Welt war vertreten, aber die USA, der größte Umweltverschmutzer der Welt (Stand 1992), war zur Teilnahme nicht einmal bereit. Es war offenkundig, dass man in der Politik der Ansicht war (ist?), Geld, Arbeitsplätze und die Wirtschaft seien wichtiger als das Überleben der Erde.
5 Monate später, am 18.November 1992, wurde ein Dokument mit dem Titel „Warnung von Wissenschaftlern dieser Welt an die Menschheit“ veröffentlicht. Mehr als 1.600 führende WissenschaftlerInnen aus 71 Ländern, darunter die Hälfte aller noch lebenden NobelpreisträgerInnen, unterzeichneten es. Es war die alarmierendste Warnung, die die Welt je von einem so einflussreichen Gremium von Forschern erhalten hat. Man sollte meinen, dass dieses Dokument große Glaubwürdigkeit hatte und dass die Welt genau hinhören würde. Es begann wie folgt:
„Menschheit und Natur sind auf Kollisionskurs. Das menschliche Tun und Treiben bewirkt heftige und oft irreversible Schädigungen der Umwelt und entscheidender Ressourcen. Wird dies nicht unter Kontrolle gebracht, werden viele unserer derzeitigen Praktiken die Zukunft, die wir der menschlichen Gesellschaft sowie dem Pflanzen- & Tierreich wünschen, ernsthaften Risiken aussetzten und die lebende Welt derart verändern, dass sie nicht mehr im Stande sein wird, auf die Weise Lebensgrundlage zu sein, wie wir das kennen. Es sind dringend grundlegende Veränderungen geboten, wollen wir die Kollision vermeiden, auf die unser derzeitiger Kurs hinausläuft.“
Das warnende Dokument begann die Krisen aufzulisten:
verschmutzte Gewässer, Meere, Böden, Atmosphäre; abnehmende Artenvielfalt in der Tier- & Pflanzenwelt sowie menschliche Überbevölkerung.
Mehr als die Hälfte der Lebewesen auf diesem Planeten sind bereits ausgestorben, und dieser Prozess setzt sich fort ! (Stand: 1992)
Wir können es uns offensichtlich nicht leisten, die Umwelt zu reparieren. Aber; können wir uns es leisten, dies nicht zu tun?
Dann wurden die Worte ernst: „Es bleiben allenfalls ein paar Jahrzehnte, bevor die Chance, die Bedrohungen abzuwenden, vor die wir uns nun gestellt sehen, vertan ist, und die Zukunftsaussichten der Menschheit unermesslich geschmälert. Wir, die Unterzeichner, führend in Wissenschaftskreisen dieser Welt, warnen hiermit die gesamte Menschheit vor dem, was uns bevor steht. Eine große Veränderung in der Art der Verwaltung dieser Erde und des auf ihr befindlichen Lebens ist erforderlich, soll immenses menschliches Elend vermieden werden und unser globales Zuhause auf diesem Planeten nicht irreparabel entstellt werden.“
Obwohl dieses Statement von den geachtetsten Wissenschaftlern aufgestellt wurde, die je auf der Erde zusammengekommen sind, wurde es von einem Großteil der Welt zurückgewiesen. Man sollte meinen, wir würden hier innehalten und sagen: „Wenn das stimmt, was können iwr dann tun. Lassen wir alles stehen und liegen und tun, was zu tun ist.“ Aber die Regierungen wissen, wenn wir diese Kriese abwenden wollten, müssen wir unsere Lebensweise ändern und das wäre Ihnen politisch nicht genehm.
Kein Politiker will derjenige sein, der diese unpopulären Veränderungen einführt. In den Augen der Regierung würde die Wirtschaft darunter leiden und vielleicht sogar zusammen brechen, falls wir aufhören sollten, die Umwelt zu verschmutzen. Es ist also ein Krieg von Geld gegen Leben geworden – schrecklich, aber wahr ?
New York Times und Washington Post, zwei unserer respektabelsten und führendsten Nachrichtenübermittler, verwarfen dieses Dokument, als nicht nachrichtenwürdig. Das gibt Euch eine recht gute Vorstellung, welche Wichtigkeit wir dem Planeten als solchem beimessen. (Hierüber und über noch viel mehr könnt Ihr nachlesen in „The Sacred Balance, Rediscovering Our Place in Nature“, von David Suzuki.)
Denkt doch nur: Dieses warnende Dokument gibt uns „allenfalls ein paar Jahrzehnte“ um die Kriese abzuwenden – und es endstand 1992 ! Diese Erde ist Milliarden Jahre alt. Die Menschheit hat Millionen von Jahren gebraucht, um diese Bewusstseinsebene zu erreichen, doch nur in 10 bis 30 Jahren, geologisch gesehen also im Handumdrehen, könnte Sie, wenn wir nicht im positiven Sinne handeln, „irreparabel entstellt“ werden. Das Wort „Aussterben“ wurde vermieden, aber wir alle wissen, das es eine Möglichkeit darstellt.